Küchenmagazin 2024

82 F ür Graciela Cucchiara war Kochen kein Lehrberuf, sondern eine Berufung, der sie früh gefolgt ist. Angeleitet von ihrer italienischen Großmutter, kam die gebürtige Argentinierin schnell auf den Geschmack – und schaute ihrer Nonna Kniffe ab, die ihr als Basis für eine fulminante Karriere dienen sollten. Aber vor allem lehrte es die geborene Entertainerin, dass sich ein Blick in die Töpfe der „Mammas“ lohnt, wenn man die Küche eines Landes verstehen will. Bei ihren Reisen quer über den Globus waren es deshalb auch immer die Marktplätze, die für sie die optimale Kontaktbörse zum Lüften der Geheimnisse rund um die regionale Küche darstellten. Beim Kochduell mit Tim Mälzer unterlag die Wahl-Münchnerin dem Sternekoch zwar, beeindruckte aber ihn und das Publikum mit ihrem Enthusiasmus so sehr, dass sie selbst inzwischen eine kochende Berühmtheit geworden ist. Kochen muss nicht kompliziert sein. „Man braucht nicht viele, nur die richtigen Zutaten“, ist sich die Siegerin der Herzen von „Kitchen Impossible“ sicher. Den Beweis tritt sie mit ihrem ersten Kochbuch an. WENIGER IST MEHR MIT GRACIELA CUCCHIARA IM GESPRÄCH ÜBER GUTES ESSEN Du bist gelernte Grafikdesignerin. Trotzdem lag dir das Kochen immer im Blut. Worauf führst du diese Passion zurück? Ich würde sagen, mein Antrieb war und ist, dass ich selbst unheimlich gern nasche. Ich habe bis heute immer einen Löffel in meiner Tasche und stippe ihn hemmungslos in jeden Topf, der sich mir anbietet. Mein italienischer Vater hat mir als Kind Kochgeschirr im Miniformat geschenkt. Damit konnte ich ganz spielerisch nachmachen, was meine Oma und meine Mutter auf dem Herd für die Familie zubereitet haben. Neben dem Kochen ist Reisen deine große Leidenschaft. Welche Ziele reizen dich? Für mich gehören Reisen und Kochen ganz natürlich zusammen. Ich bin kein Strandtyp, sondern streune lieber durch fremde Straßen, besuche die Restaurants und suche den Kontakt zu den Menschen. Was sie gern essen, gibt so viel Aufschluss über den Mix der Kulturen. Die sizilianische Küche trägt zum Beispiel den Einfluss aus Arabien, Griechenland, Spanien und Frankreich in sich. Mein liebstes Reisesouvenir sind auch keine Schuhe, sondern Mörser. Ich besitze schon eine ansehnliche Sammlung und es werden wohl noch mehr. In München betreibt Graciela Cucchiara ihren „Alimentari di Graciela“, den ihre treuen Stammkunden auch „Little Italy“ nennen. Das ist natürlich kein normaler Lebensmittelladen, sondern vielmehr bei jedem Besuch und Einkauf ein kleiner Schnupperkurs in Sachen Dolce Vita. >>

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